Behandlungsentscheidungen intergeschlechtlicher Menschen im Jugend- und Erwachsenenalter
Promotionsprojekt Elio Clemenz, M.A.
Die Forschungsarbeit untersucht aus biographieanalytischer Perspektive die Gestaltung geschlechtsverändernder Behandlungsentscheidungen intergeschlechtlicher Menschen im Jugend- und Erwachsenenalter. Im Zusammenhang einer geschlechtersensiblen Biographieforschung ist zu untersuchen, inwiefern biographische Transitionen im Leben intergeschlechtlicher Personen in besonderer Weise durch Medikalisierungserfahrungen und soziales Stigma strukturiert sind. Es lässt sich die Hypothese aufstellen, dass intergeschlechtliche Lebenserfahrungen durch einander abwechselnde Modi des doing transition strukturiert sind: Biographische Übergänge intergeschlechtlicher Menschen sind häufig bereits kurz nach der Geburt in hohem Ausmaß von institutionalisierter Fremdbestimmtheit geprägt, so dass sie und ihr Umfeld in erster Linie auf äußere Zuschreibungen und Interventionen reagieren müssen. In diesem Zusammenhang erleben intergeschlechtliche Menschen sowohl medizinische als auch psychosoziale Zurichtungen. Ähnliche Erfahrungen werden von intergeschlechtlichen Personen häufig während der Pubertät, aber auch im Rahmen alters- und krankheitsbedingter körperlicher Veränderungen gemacht. Auf die erzwungenen Übergangsmodi könne im lebensgeschichtlichen Verlauf stärker selbstbestimmte Modi folgen, in denen Inter* werden als selbstermächtigende und potentiell transformatorische Bearbeitung von gewaltvollen Erfahrungen biographisch zentral ist. Das Verhältnis zwischen erzwungenen und selbstbe-stimmten Übergangsphasen im Leben intergeschlechtlicher Menschen ist mit Hilfe eines biographisch-rekonstruktiven Ansatzes genauer zu untersuchen.
Kontaktdaten
Elio Clemenz
Assoziiertes Mitglied im "Doing Transitions - Formen der Gestaltung im Übergang im Lebenslauf" DFG-Graduiertenkolleg der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Eberhard Karls Universität Tübingen.